So verbesserst du den Trab deines Pferdes!

Trab verbessern mit Ingrid Klimke
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Der Trab ist die Gangart, die man durch gutes Reiten am meisten verbessern kann. Weit und gut ausgebildeten Pferden sieht man gerne bei ihrem erhabenen, raumgreifenden und aufgerichteten Trab zu – und das gilt nicht nur für das talentierte Grand-Prix-Pferd. Auch das Pony von nebenan kann in seinem Rahmen der Möglichkeiten losgelassen, schwungvoll, raumgreifend und kadenziert traben. Viele Reiter hätten auch gerne diesen Ausdruck, wissen aber nicht, wie sie dorthin kommen.

Die wichtigsten Grundlagen für einen guten Trab

Wie bei fast allem sind auch hier die Grundlagen entscheidend. Wird die Dehnungshaltung im Trab schon nicht korrekt geritten oder macht sich das Pferd im Rücken fest, braucht man gar nicht erst versuchen, einen schönen, kraftvollen und gesunden versammelten Trab zu reiten. Dieser Beitrag erinnert dich daran, welche Voraussetzungen du für einen ausdrucksstarken Trab brauchst und gibt dir drei Tipps von Olympiasiegerin Ingrid Klimke für dein Training zu Hause an die Hand.

Wie sieht ein guter Trab aus?

Um selbst einen guten Trab zu reiten und ihn verbessern zu können, muss dir erst einmal voll und ganz bewusst sein, wie er im Idealfall aussehen sollte. Grundlegende Kriterien sind der schwingende Rücken des Pferdes, die vermehrte Hinterhandaktivität sowie der gleichmäßige und sichere Zweitakt.

Eine gute Überprüfung, ob dein Pferd für die Entwicklung von mehr Ausdruck im Trab bereit ist, ist die Analyse der Dehnungshaltung. Dein Pferd sollte sich dabei mit aktiv unter den Schwerpunkt fußendem Hinterbein über einen schwingenden Rücken sanft an deine Reiterhand herandehnen – verwechsle das nicht mit einem Auf-den-Zügel-legen, du solltest nicht mehrere Kilos in der Hand haben!

Eine gute Methode der Beurteilung des aktuellen Trabs ist, sich filmen zu lassen und die Aufnahmen hinterher kritisch und ehrlich zu analysieren.

Ein ausdrucksstarker Trab
Mit dem richtigen Training kannst du die Grundgangarten deines Pferdes verbessern.

3 Tipps für einen besseren Trab von Ingrid Klimke

Wie verbessert man jetzt aber konkret seinen Trab im täglichen Training? Wer könnte das besser beantworten als Olympiasiegerin Ingrid Klimke. Sie reitet sowohl Grand-Prix-Pferde mit einem unheimlich großen Trabvermögen, als auch manche Vielseitigkeitspferde, die von Natur aus nicht als „Trabwunder“ gelten können, sondern sich während der Ausbildung erst in die richtige Richtung entwickeln. Die folgenden Übungen nutzt sie regelmäßig in der Trabarbeit.

Die Trabarbeit abwechslungsreich gestalten und die Lastaufnahme verbessern

Ein guter Trab kommt nicht vom reinen Trabreiten. Runde um Runde auf dem Zirkel oder in der ganzen Bahn werden deinen Trab nicht verbessern – Abwechslung ist gefragt! Denn wie verbessert sich ein Trab? Indem man die Rücken- und Hinterhandmuskeln des Pferdes trainiert, indem man die Durchlässigkeit fördert und auf mehr Versammlung hinarbeitet.

Denke immer daran, dass alle Lektionen eine Funktion haben. Wir reiten sie nicht nur, um auf dem Turnier zu glänzen, sondern sie trainieren und gymnastizieren das Pferd gezielt in unterschiedlichen Bereichen. Nutze zum Beispiel die Schlangenlinien durch die ganze Bahn mit Schritt-Übergängen an jedem Wechselpunkt. Mache dein Pferd mit der doppelten Schlangenlinie geschmeidiger in den Rippenpartien und fördere das vermehrte Untertreten mit der Hinterhand.

Natürlich verbessert sich der Trab nicht innerhalb einer Trainingseinheit von 0 auf 100 aber wenn du dranbleibst und konsequent weiter daran arbeitest, wirst du in ein paar Wochen einen deutlichen Unterschied erreichen. 

Die Kadenz mit Cavaletti-Training fördern

Eine weitere, sehr effektive Möglichkeit, die Kadenz, das heißt das raumgreifende, federnde Abfußen zu verbessern, ist die Cavaletti-Arbeit. Das Pferd muss zum Beispiel über vier Trab-Cavaletti intensiver abfußen, die Hinterbeine mehr anheben und kann diesen Ausdruck in den Trab nach den Cavaletti mitnehmen. Voraussetzung ist natürlich, dass das Pferd Schritt für Schritt an die Cavaletti-Arbeit gewöhnt wurde und losgelassen darüber trabt.

Nur bei einem losgelassenen, richtigen Trab über einen schwingenden Rücken kannst du den Ausdruck reell verbessern.

Ingrid Klimke verbessert den Trab mit Cavalettistangen
Die meisten Pferde haben eine natürliche Schiefe.

Auf die Geraderichtung und das „Zünden“ am Schenkel konzentrieren

Drittens ist es immer wichtig, auf die Geraderichtung des Pferdes zu achten und sicherzustellen, dass es am Schenkel „zündet“, das heißt prompt auf die treibende Hilfe reagiert. Genau wie wir Rechtshänder oder Linkshänder sind, haben die meisten Pferde eine natürliche Schiefe. Diese auszugleichen trägt maßgeblich dazu bei, dass sich das Pferd im versammelten Trab richtig ausbalancieren und Last auf die Hinterhand aufnehmen kann.

Seitengänge wie das Schulterherein und die Traversale auf beiden Händen sind Übungen, die dieses Ziel gut unterstützen – vorausgesetzt natürlich immer, dass das Pferd losgelassen und über einen schwingenden Rücken vertrauensvoll an die Hand des Reiters herantritt, also nicht gegen den Zügel geht, sich nicht dahinter verkriecht oder im Rücken festmacht.

Das Zünden am Schenkel ist eine weitere Voraussetzung für einen ausdrucksvollen Trab. Wenn du dein Pferd bei jedem Schritt mit dem Sporen treiben musst oder gar das Gefühl hast, du musst es voranschieben, solltest du dringend daran arbeiten. Dein Pferd sollte ohne ständige Schenkelhilfen fleißig vorwärts gehen – wie willst du ihm sonst in bestimmten Situationen vermitteln, dass er in diesem Moment noch fleißiger werden oder das Hinterbein aktivieren soll? Überprüfe unbedingt, ob dein Pferd auf deine Schenkelhilfe abgestumpft ist und sei dabei unbedingt ehrlich mit dir selbst!

Mein Pferd möchte sich im Trab nicht versammeln – was kann ich tun?

Der Wechsel zwischen einem versammelten- und Mitteltrab ist ebenfalls eine gute Übung, um das Pferd zu einem ausdrucksvolleren Gang zu animieren. Aber was tun, wenn das Pferd vor allem im Trab Probleme mit der Versammlung hat? Ingrid Klimke weiß Rat.

Ein Zuschauer berichtete Ingrid Klimke von seinem Pferd – dieses tut sich vor allem im Trab schwer damit, sich zu versammeln. Es läuft dann gern auf der Vorhand und wird eilig. Im Galopp soll es hingegen einfacher sein, in Richtung Versammlung zu reiten. Die Reitmeisterin erzählt in der Videobotschaft, wie sie das Training für ein solches Pferd aufbauen würde.

„Was tun, wenn sich das Pferd im Trab nicht versammeln möchte?“

  • Wenn es im Galopp besser ist, dann mit dieser Gangart bzgl. Versammlung beginnen
  • Das Zuviel an Go dadurch ein bisschen rausnehmen
  • Im Trab ganz viele Übergänge reiten
    • Trab-Schritt-Trab
    • Trab-Halt-Trab
    • Trab-Rückwärts-Trab
  • Wenn das Pferd eilt, als Reiter schneller sein, nicht im Nachhinein agieren
  • Verhindern, dass das Pferd das Gewicht nach vorn verlagert.
  • Zirkel, Volten, gebogene Linien häufig nutzen
  • Achten helfen, beide Seiten zu gymnastizieren: 10 Meter Zirkel, dann deutliche Parade beim Geraderichten, dann 10 Meter Zirkel auf der anderen Hand
  • Belohnen mit Schrittpausen
  • Das Pferd soll verstehen: Pause gibt’s, wenn Versammlung da war
  • Lange Seite schön nach vorn traben

Probiere Ingrids Tipps beim nächsten Mal im Sattel aus und unterstütze dein Pferd dabei, sich von seiner besten Seite zu zeigen!

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